|
Pisten und Straßen in Island
Die Befahrbarkeit von isländischen Straßen und Pisten hängt mitunter stark vom Wetter ab. Flüsse mit hohem Wasserstand oder auch Neuschnee, nicht nur im Hochland, können Straßen und Pisten unpassierbar machen. Auf der isländischen Webseite www.vegag.is kann man sich darüber informieren, welche Straßen/ Pisten zum Befahren frei gegeben sind. Wenn Hochlandpisten freigegeben sind, heißt das aber noch lange nicht, dass sie einfach passierbar sind. Auch ist die Reisezeit für viele Hochlandpisten beschränkt. Einige werden erst Mitte bis Ende Juli frei gegeben und zum Teil Ende August schon wieder geschlossen.
Sicherheit:
Auch sollte man sich bewusst sein, dass bestimmte Hochlandpisten (z.B. F910) nicht oft befahren werden. Wenn etwas passiert, dann kann es schon einmal sein, dass 2 bis 3 Tage kein Auto vorbei kommt.
Also immer vorher bei den entsprechenden Hütten abmelden, die geplante Route und die Zeit, die ihr voraussichtlich braucht, dort hinterlassen. Solltet ihr bei der nächsten Hütte nicht wieder auftauchen, dann werden die Suchtrupps losgeschickt.
Isländische Jeeps fahren auf Schotterpisten nicht gerade langsam, die Gefahr von fliegenden Steinen ist groß. Ich kann jedem nur raten, einen Helm auf zu setzen.
Auf den vielen Kilometern mit dem Rad in Island fängt man irgendwann an die Straßen/ Pisten im Kopf in Kategorien einzuteilen.
- Isländische Asphaltstraßen
Isländischer Asphalt ist deutlich gröber als der Mitteleuropäische. Es werden kleine Steine, so groß wie der Fingernagel des kleinen Fingers, eingearbeitet. Dies hat zur Folge, dass der Rollwiderstand, gerade von MTB-Reifen, sehr hoch ist. Man hat förmlich das Gefühl am Asphalt zu kleben. Mit Gegenwind kann so eine Tagestour zur Tortour werden.
- Geschotterte Straßen/ Pisten
Gerade Hochlandpisten, die viel von Autos befahren werden, z.B. die Kjölur oder die Sprengisandur, werden oft mit Schotter hergerichtet und ausgebessert. Auf neu geschotterten Pisten ist der Schotter mitunter so tief, dass an Radfahren nicht mehr zu denken ist. Gerade berghoch verliert man dann jede Traktion. Bergrunter besteht die Gefahr ins Schlingern zu kommen und damit zu stürzen. Hinzu kommt, dass der Schotter oft sehr grob ist und viele Pisten mit dem berühmten und berüchtigten Wellblechprofil aufwarten. Je mehr Autos fahren, desto schlimmer wird das Wellblech.
Wer sich diese Pisten im Hochland vornimmt, der sollte psychisch darauf vorbereitet sein, denn den ganzen Tag Schottergerüttel kann einen ganz schön zermürben. Wobei man das beim ersten Mal als besonders schlimm empfindet. Ich habe mein Rad schon mal vor Wut den Abhang hinunter geworfen und dabei die isländischen Straßenbauer mehr als nur verflucht. Kurioserweise kommt einem die gleiche Piste beim zweiten Mal nur halb so schlimm vor. Einen Vorteil haben geschotterte Straßen/ Pisten aber. Es ist ziemlich egal, ob es regnet oder die Sonne scheint. Die Piste wird weder besser noch schlechter.
- Lehmpisten
Dies sind eigentlich meine Lieblingspisten. Sie haben durch den Lehm eine sehr glatte Oberfläche, auf der man sehr gut rollt, die aber oft mit vielen kleinen und großen Schlaglöchern überseht sind. Mit dem Rad hat man aber den Vorteil, um die Schlaglöcher herum fahren zu können. Diese Pisten werden aber beschwerlich, wenn es regnet. Dann wird es eine perfekte Schlammschlacht. Hat man dann noch so eine Piste wie die westliche Straße am Dettifoss, die einen halben Meter tiefer ist als der Rest der Umgebung, so kann man fast zum U-Boot fahren übergehen.
Egal wie man damit zu Recht kommt. Regen und der Schlamm von Lehmpisten sind der Kette Tod. Leider werden immer mehr Lehmpisten geschottert, was den Spaß am Fahren deutlich vermindert.
- Pisten mit viel Lavasand
Berühmteste Vertreter dieser Kategorie sind die Pisten F902 und F903 durch die Krepputunga und ein Teil der Gaesavatnaleid F910 von der Askia bis zur Kreuzung der Nord-/ Südroute. Hier spielt das Wetter eine entscheidende Rolle.
Tagelange Trockenheit führt zu losem Lavasand, der durch starken Wind bis zu halben Meter hohen Dünen anwachsen kann. An fahren ist dann nicht mehr zu denken, sondern nur noch an schieben und selbst das ist sehr mühsam. Mit den Schuhen versinkt man bis zu den Knöcheln im Sand und die Durchschnittsgeschwindigkeit sinkt auf 3-4 Stundenkilometer. Und die Strecke kann lang sein. Auf der F910 haben wir schon einmal 22 km am Stück geschoben. Meist weht bei gutem Wetter noch ein kräftiger Wind vom Gletscher, der dann zu Sandstürmen führen kann. In so einem Fall sollte man sehr früh aufbrechen, um dem Wind aus dem Weg zu gehen. Die Thermik, und damit der Wind, setzen so gegen 10 Uhr morgens ein.
Auf diesen Pisten kommt aber Fahrfreude auf, wenn es tagelang geregnet hat. Durch die Feuchtigkeit wird der Lavasand fest und es fährt sich fast wie auf einer Autobahn. Man muss nur mit dem Regen zu Recht kommen.
Also, man kann sich aussuchen, was einem lieber ist.
- Pisten als Herausforderung
Manchmal kann auch eine Piste zur körperlichen Herausforderung werden. Nämlich dann, wenn die Steigung, garniert mit losem Schotter, so steil ist, dass schieben schon fast nicht mehr möglich ist. Es gibt ja Leute, die sogar den Laugavegur mit dem Rad geschafft haben.
Und noch ein Tipp zum Schluss: Kommt dir ein Grader (Planierfahrzeug) entgegen, dann bereite dich auf das Schlimmste vor. (Der Grader schiebt alle Schlaglöcher mit losem Sand und Schotter zu. Man sieht die Schlaglöcher nicht mehr und fährt permanent da hinein.)
|
|