Von Hella bis zur Hütte Nyidalur an der Sprengisandur
Nachdem uns der Bus in Hella wieder ausgespuckt hat, holen wir unsere Fahrräder und das Gepäck wieder aus dem Hotel. Rudi hatte seinen feuchten Helm mit in die Ortliebtaschen gepackt. Bei dem warmen Kellerklima wachsen nun Kulturen auf dem Kinnriemen.
Der Start zur Sprengisandur am nächsten Morgen beginnt wieder mit Regen. Zum Glück kommt der Wind von hinten, so dass der Regen uns nichts ausmacht. An der Kreuzung zur Landmannaleid knipsen wir das obligatorische Foto. Die Kälte und der Regen zwingen uns aber zur Weiterfahrt. In Hrauneyjafossstöd machen wir in der total überheizten Kantine der Kraftwerksarbeiter eine Kaffeepause. Weit kommen an diesem Tag wir nicht mehr. Den ersten einigermaßen netten Platz neben der Straße nutzen wir zum Zelten. Zum Glück verebbt der Baustellenverkehr gegen 22 Uhr und wir können ruhig schlafen.
Der nächste Tag meint es gut mit uns. Die Sonne kommt zum Vorschein und wir rollen auf einer super glatten Lehmpiste Richtung Versalir. Der Porisvatn auf der rechten Seite zwingt immer wieder zum Kamera auspacken. In der Hütte von Versalir kommen wir mit einer isländischen Reiseführerin ins Gespräch. Sie spricht gut deutsch und erzählt uns von von ihrem Großvater, der das Gebiet der Sprengisandur kartographiert hat. Sie erzählt uns auch vom geplanten Staudammbau bei Bru im Osten der Insel. Der Staudamm soll Strom für die größte geplante Aluminiumhütte Europas liefern. Dafür wird ein ganzes Tal unter Wasser gesetzt. Das Thema spaltet die isländische Gesellschaft. Viele Naturschützer befürchten eine Veränderung des Mikroklimas nördlich des Vatnajökull (im Sommer 2003 wurde der Bau endgültig vom isländischen Parlament beschlossen). An der Hütte von Versalir ist kein netter Zeltplatz zu finden. Wir fahren weiter. Die Piste ist nun mit faustgroßen Steinen gepflastert. So schüttelt uns die Piste, bis wir die Furt der Svarta erreichen. Wir schlagen unser Zelt auf, kochen Abendessen und schauen uns den Sonnenuntergang an.
Die Piste Richtung Nyidalur wird wieder etwas besser. Es geht mittlerweile stetig bergauf. Rudi ist heute leider nicht in Form. Die Strecke ist eine einzige Quälerei für ihn. Ich muss mehrfach auf ihn warten. Das Wetter ist heute wieder gegen uns und so ist das Warten auch meist eine Friererei. Der Wind bläst zusätzlich schräg von vorn. Für unsere Mittagsmahlzeit verkriechen wir uns hinter einem Lavabrocken, um wenigstens ein bisschen Windschutz zu haben. Vor der Hütte Nyidalur müssen noch mehrere kleine Flüsse gefurtet werden. Nach nur 40 km machen wir Schluss und bauen unsere Zelte auf dem Zeltplatz neben der Nyidalurhütte auf.
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