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Von Varmahlid zum Geysir
In Varmahlid legen wir einen Ruhetag ein. Wir besuchen das Schwimmbad und schwatzen mit Christof. Christof will noch den Laugavegur wandern und so überlassen wir ihm unsere Karte. Der Start am nächsten Tag bringt nebliges Wetter. Hinter dem Abzweig zur Kjölur geht es erst einmal 300 Höhenmeter bergauf. Wir machen nicht den gleichen Fehler wie 1995 und tanken rechtzeitig unsere Trinkflaschen auf. Auf der Kjölur gibt es auf ca. 50 km kein Wasser und wir müssen bis Hveravellir noch einmal übernachten. Wir übernachten an der selben Stelle wie 1995. Dies ist auch so ungefähr der einzige Platz von Varmahlid nach Hveravellir, wo man nicht direkt neben der Piste übernachten muss. Der Abend ist kalt und morgens ist das Aufstehen kein Vergnügen. Der Wind bläst immer noch stark, aber zum Glück von hinten. Als wir in der Schutzhütte kurz vor Hveravellir eine Pause machen, merke ich erst, wie kalt es ist. Die beiden Tafeln Schokolade tragen auch nicht dazu bei, den Kreislauf auf Touren zu bringen. In Hveravellir erwartet uns noch schlechteres Wetter. Das Baden im Pool macht kein Vergnügen. Es regnet und wir können unsere Sachen nur durch einen Ortliebsack vor der Nässe schützen. Zu allem Überdruss ist der Pool auch nicht so richtig heiß. Der Wind lässt den Regen waagerecht fliegen und das Thermometer zeigt nur noch 1°C. Die Nacht wird ungemütlich und feucht. Am nächsten Morgen ist das Wetter immer noch keinen Deut besser. Wir beschließen das Wetter einen Tag auszusitzen. Das ist aber bei nur 3°C und waagerechtem Regen gar nicht so einfach. Noch einen Tag halten wir es dann doch nicht in Hveravellir aus. Laut Wetterbericht soll am Geysir gutes Wetter sein. Wir brechen zu unserer diesjährigen Gewalttour auf. Am Ende des Tages sollen es 105 km Schüttelpiste sein. Auf dem Weg zum Geysir wird das Wetter auch tatsächlich immer besser. Nur der Wind hat nicht nachgelassen. Wenn die Sonne heraus kommt, wird es sofort warm, so dass man es in der Goretex-Jacke nicht lange aushält. Das Umziehen ist bei dem starken Wind ein wahres Kunststück. Man muss die Sachen richtig festhalten. Was der Wind einmal weggeweht hat, ist auch weg. Die letzten 10 km vor dem Gullfoss ist die Piste wieder mit faustgroßen Steinen übersät. Ich bin mal wieder tierisch wütend auf die isländischen Straßenbauer. Aber Wut treibt bekanntlich voran. Mein Vorwärtsdrang wird aber durch einen Platten von Rudi gebremst. Als wir am Gullfoss eintreffen, ist es schon Abend. Es wird nicht mehr lange dauern, bis die Sonne untergeht. Wir können einige gute Fotos machen, denn so spät am Abend sind nicht mehr viele Leute hier. Die letzten 9 km bis zum Geysir sind Asphaltstraße. Wir kommen gerade noch rechtzeitig an, um die letzte Stunde Öffnungszeit des Schwimmbades zu nutzen. Nach diesen Anstrengungen des Tages haben wir für die Fontäne des Geysirs keinen Blick mehr übrig und kriechen geschafft in den Schlafsack.
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