Husafell-Njardvik

Von Husafell bis zum Flughafen

Heute wollen wir die Hraunfossar (Lavawasserfälle), in der Nähe von Husafell besichtigen. Wir sind morgens auch die ersten Besucher. Die Sonne scheint ab und zu, so dass wir einige ganz gute Fotos machen können. Nachdem wir ca. 11/2 Stunden in allen Winkeln herumgekrochen sind, fahren wir weiter. Wir wollen Richtung Arkranes und von dort mit der Fähre nach Reykjavik übersetzen. Wir wählen eine kleine Parallelstraße. Keine gute Wahl, hier gibt es eine Menge Schotter. Mittlerweile sind wir aus dem Windschatten des Gletschers heraus. Es regnet so schlimm, das wir unsere Regenhosen raus holen müssen. Die nächste Tankstelle ist unser. Wir halten an, wärmen uns auf und trinken einen Kaffee. Das Wetter wird immer schlechter. Wir entscheiden uns für die Route Nr. 50 über Mòfellsstadir nach Pòrisstadir. Das Wetter ist wirklich schlimm, um mich etwas aufzubauen, krame ich mein Handy raus und telefoniere 10 min mit meiner Freundin zu Hause. In Mòfellsstadir merke ich, dass ich einen Hungerast bekomme. Schnell esse ich noch 2 Tafeln Schokolade und 1 Banane. Aber es ist schon zu spät. Als es den Pass Richtung Pòrisstadir hoch geht, hab ich Herzrasen, Sehstörungen und wacklige Beine. An Radfahren ist jetzt nicht mehr zu denken. Zu allem Überfluss wird auch noch an der Straße gebaut, so dass ich alle Nase lang riesigen Lkw Platz machen muss.
Als ich oben am Pass angelangt bin, scheinen die Schokolade und die Banane zu wirken. Mir geht es wieder besser. Nach Pòrisstadir hinunter ist die ganze Straße aufgerissen worden. In dem aufgeweichten Modder ist selbst das bergab fahren anstrengend. Und das Wetter wird nicht besser. In Pòrisstadir rollen wir auf den Zeltplatz. Es ist niemand da. Die Wiese steht an den meisten Stellen handbreit unter Wasser. Es ist gar nicht so leicht einen Platz zum Zelten zu finden. Zum Glück sind die Waschräume gut geheizt. Ich hänge alle meine Sachen auf und sie sind am nächsten Morgen trocken. Die Nacht wird ungemütlich feucht im Schlafsack.
Am nächsten Tag geht es Richtung Arkranes. Es hat nicht aufgehört mit regnen. Die 40 km bis Arkranes kommen mir vor wie eine Ewigkeit. In Arkranes angekommen, müssen wir feststellen, dass es keine Fähre mehr gibt. Der Tunnel unter dem Hvalfjördur ist fertig und die Fähre hat ihren Betrieb eingestellt. Der nächste Bus Richtung Reykjavik fährt erst in 4 h. In Ermangelung eines netten Kaffees, schlagen wir die Zeit im Kaffeeraum der nächsten Tankstelle tot. Als der Bus kommt, traue ich meinen Augen nicht. Nur 12 Sitzplätze und wohin sollen unserer Fahrräder? Es ist ein Zubringerbus, wir müssen vor dem Tunnel, an der Ringstraße, noch einmal umsteigen. Und so ist es fast Abend, als wir in Reykjavik sind. Nach dem die Zelte stehen, führt uns der erste Weg ins Schwimmbad.
Am nächsten Tag ist Sightseeing angesagt. Ich beschränke mich auf wenige Sachen, da ich schon 2 mal in Reykjavik war. Abends am Zeltplatz treffen wir Josef. Er kann sich noch an unsere Begegnung 1997 in Höfn erinnern. Er erzählt uns von seinen diesjährigen Abenteuern. Dieses Jahr hat er sogar noch einen Anhänger mit am Fahrrad dran. Man muss dazu sagen, dass Josef ein altes 3-Gänge Schweizer-Postrad benutzt, was sowieso schon mit 40 kg Gepäck beladen ist.
Der nächste Tag wird vertrödelt. Wir besuchen nur das Schwimmbad. Am Abend wollen wir noch zum Isländischen Mountainbike Club. Die Mitglieder treffen sich immer Donnerstag Abend, um 20 Uhr zum quatschen und Erfahrungen austauschen. Wir sind herzlich willkommen. Hier erfahren wir auch, dass die meisten Leute ihre Ersatzteile in Deutschland, beim Roseversand bestellen, da die Preise in Island sehr hoch sind. Auch
Ulf Hoffmann kennen die meisten Leute hier. Seinen Reiseführer haben wir 1997 manchmal verflucht.
Vom nächsten und vorletzten Tag gibt es nicht viel zu berichten. Wir fahren auf der 6 spurigen Autobahn Richtung Kevlavik aus der Stadt heraus. Dies ist zwar sehr gefährlich, aber es gibt sonst keine Alternative. Wir sind froh, als wir auf die Straße Nr. 42 abbiegen können. Das Wetter ist furchtbar. Ohne Regenhose läuft heute nichts. In Krisuvik wollen wir eigentlich einen Kaffee trinken. Aber die Heißwasserfontäne hat aufgehört zu sprühen. So kommen keine Touristen mehr. Die alte Kaffeehütte ist verlassen und schon fast verfallen. 1997 hatte man hier extra noch eine Wendeschleife für die Touristenbusse gebaut. So sind wir vollkommen gefrustet und schuften uns die letzten 25 km bis Grindavik.
Am letzten Tag überlegen wir, ob wir die
“Blaue Lagune” noch besuchen sollen. Wir entscheiden uns für einen Besuch im neuen elektonisch betriebenen Badetempel. Danach besteht der heutige Tag nur aus den 25 km bis zum Flughafen. Der Flieger nach Frankfurt hebt pünktlich um 16 Uhr ab. Und kurz nach Mitternacht schließe ich bei mir zu Hause die Tür auf. Meine Tochter liegt in meinem Bett. Und so endet die Reise wie sie angefangen hat. Mit schlafen auf der Isomatte.

Hraunfossar

Stockfisch

Hallgrimskirche

Hraunfossar, auf ca. 1,5 km Länge stürzen hier die Wasserfälle direkt aus den Lavaschichten.

Reste vom diesjährigen Stockfisch

Hallgrims-Kirche in Reykjavik

Trockenfischgestell

Kleifarvatn

Holzgestell für die Trocknung von Stockfisch.

Kleifarvatn, das Wetter ist übelst.