Vom Flughafen ins Thorsmörk
Wir sind mit dem letzten Flieger aus Frankfurt/Main gekommen. Nach isländischer Ortszeit ist es jetzt 3.30 Uhr in der Früh. Was tut man nicht alles um einen preiswerten Flug zu bekommen. Als das Gepäckband meine Packtaschen ausspuckt, bin ich schon das erste Mal bedient. Von der einen Packtasche sind beide Haken abgebrochen. Und ich hab die Ersatzhaken zu Hause gelassen, weil ich dachte, ich brauch sie nicht. So heißt es jetzt 3 1/2 Wochen die Packtasche mit Riemen festzuschnüren. Na ja, es gibt schlimmeres. Ein Mädel von der Flughafenpolizei will wohl Feierabend machen und so werden wir nicht ganz freundlich hinaus komplimentiert. Wir radeln im Dunkeln bis zum Zeltplatz Njardvik (ca. 8 km) und bauen schnell die Zelte auf, um noch etwas Schlaf zu bekommen. Am nächsten Morgen lassen wir es ruhig angehen. Wir fahren nur die 25 km bis Grindavik und gönnen uns am Nachmittag einen Besuch im hiesigen Schwimmbad. So richtig im Urlaub fühle ich mich noch nicht, hab ich doch vor nicht mal 24 Stunden zu Hause noch Türen gestrichen.
Am nächsten Tag wollen wir zur Strandkirche. Den Zeltplatz kennen wir schon und wir haben die Freundlichkeit der Besitzerin (eine alte Dame) und deren Waffeln und Kaffee schätzen gelernt.
Am dritten Tag gibt es Kilometerkloppen bis nach Hella. Es regnet den ganzen Tag in Strömen. 14 Tage vor dem Urlaub hatte ich noch eine schwere Bronchitis und mein Körper weiß im Moment noch nicht, ob er gesund werden oder umkippen will. In Hella wollen wir unsere Fahrräder deponieren, den Rucksack packen und am nächsten Tag mit dem Bus ins Thorsmörk fahren. Der ältere Isländer an der Rezeption des Hotels hat kein Problem damit, dass wir unsere Fahrräder bei ihm unterstellen wollen. Sie bekommen einen trockenen Platz im gut geheizten Hotelkeller.
Und so hängen wir den nächsten Morgen an der Tankstelle rum und vertreiben uns die Zeit bis zur Busabfahrt mit literweise Kaffee trinken. Uns wird gerade bewusst, dass das Bankholiday-Wochenende bevorsteht. Wir haben daran keine guten Erinnerungen. 1995, in Akureyri, bat uns das Mädel vom Zeltplatz doch weiter zu fahren, da sie nicht für unsere Sicherheit garantieren könne. Am Bankholiday-Wochenende ist das ganze Land 3 Tage sturzbetrunken. Aber das isländische Wetter ist auf unserer Seite, dass heißt, es ist so schlecht und die Furten im Thorsmörk sind so tief, dass nur wenige Unentwegte und das Zeltplatzpersonal im Thorsmörk feiern. Mit uns im Bus saß eine Gruppe Jugendlicher. Die sind dann am nächsten Tag gleich wieder zurückgefahren, da im Thorsmörk nichts los war.
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